Herkunft Baden-Württemberg? – Lebensmittel tragen ein fälschungssicheres Wasserzeichen

Dr. Eva Annweiler, Dr. Sarah Erich, Miriam Meier, Martin Rupp, Sandra Schill, Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg), Dr. Rolf Godelmann, Dr. Thomas Kuballa (CVUA Karlsruhe), Thorben Nietner (CVUA Sigmaringen), Kerstin Zietemann (CVUA Stuttgart)

 

NMRMethoden zur Überprüfung der Herkunftsangabe bei Lebensmitteln werden derzeit an den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern Baden-Württembergs erarbeitet. Bei verschiedenen Produktgruppen wie Eiern, Fisch, Wein, Gemüse, Milch und Apfelsaft sollen die analytischen Methoden etabliert werden, um eine Differenzierung regional erzeugter Lebensmittel (Herkunft Baden-Württemberg) von entsprechenden Lebensmitteln anderer Herkünfte zu erzielen. Valide analytische Verfahren können bei der Überprüfung der geographischen Herkunft von regional beworbenen Lebensmitteln und bei der Aufdeckung von Falschdeklarationen für die Lebensmittelüberwachung einen wichtigen Beitrag leisten. Sukzessive wurden solche Verfahren bereits etabliert bzw. sollen neu für die Praxis der amtlichen Lebensmittelüberwachung entwickelt werden.

Analysentechniken zur Überprüfung der Herkunft

Unsere Nahrung ist im Wesentlichen aus den chemischen Elementen Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel (O, H, C, N, S) aufgebaut. Die genannten Elemente bestehen aus einer leichten und einer schweren Atomsorte (= Isotop) in einem bestimmten globalen Mischungsverhältnis, das aber ortsbedingt durchaus variieren kann.

Diese geringfügigen Variationen der Stabilisotopenverhältnisse lassen sich sehr genau mithilfe der IRMS - isotope-ratio mass spectrometry (Stabilisotopen-Massenspektrometrie) messen. Dadurch sind auch Rückschlüsse auf die jeweiligen Erzeugungsregionen möglich. Auch für Methoden auf Basis der sogenannten Kernspinresonanzspektroskopie (1H-NMR) wurde bereits eine Eignung für die Herkunftsüberprüfung gezeigt. Beide Verfahren werden daher schwerpunktmäßig in dem Projekt eingesetzt.

Eier – Methode bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt

Bereits Praxisreife haben die entwickelten Methoden auf Basis der Stabilisotopen-Technik. Es konnten daher im Jahr 2016 einzelne irreführende Herkunftsangaben im Rahmen der Lebensmittelüberwachung analytisch belegt werden. Derzeit in der Erprobung sind zusätzliche Methoden zur Herkunftsüberprüfung bei Eiern mithilfe der NMR-Technik.

 

Felchen und Forellen – Differenzierungsgrundlage erarbeitet

FelchenBodenseefelchen und Schwarzwaldforellen stehen im Fokus der Methodenentwicklung zur Herkunftsüberprüfung bei Fischen. Die bisher etablierte Datenbasis lässt bereits für verschiedene Fragestellungen eine gute Differenzierung nach der Herkunft erkennen.

Für die Praxis muss diese Anwendung vor allem noch anhand von authentischen Vergleichsproben vornehmlich ausländischer Herkünfte bestätigt werden.

 

Weine – Bundesländer-übergreifendes Projekt

WeinUntersuchungseinrichtungen aus Rheinland-Pfalz und Bayern sind in einem Teilprojekt zur Untersuchung von Wein mit beteiligt.

Für Weine aus den entsprechenden Anbauregionen soll eine gemeinsame Datengrundlage geschaffen werden, die für eine künftige routinemäßige Untersuchung genutzt werden soll.

Schwerpunktmäßig ist hierbei die NMR-Technik im Einsatz.

 Tomaten, Apfelsaft, Milch, Gurken

 

 

 

Weitere Produkte – Apfelsaft, Milch, Tomaten, Gurken

Im Rahmen des Projekts werden zudem die Methoden zur Differenzierung der Herkunft von Apfelsaft, Milch, Tomaten und Gurken weiter entwickelt. Auch bei diesen Produkten spielt die regionale Erzeugung in Baden-Württemberg eine bedeutende Rolle.

 

 

Lesen sie den hier den ausführlichen Bericht (pdf, 366 kB)

 

Bildnachweis

Pixabay (Gurken), CVUA Karlsruhe (NMR), CVUA Freiburg

 

 

Artikel erstmals erschienen am 15.09.2017